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Saat-Hafer (Avena sativa) – eine alte Kulturpflanze

Saat-Hafer (Avena sativa)

ist eine einjährige Pflanze in Höhe von 60 bis 150 cm. Die Körner haben eine Größe von 8 bis 11 mm. Hafer blüht im Juni, die Früchte reifen von Juli bis September.
In freier Wildbahn ist Hafer unbekannt. Kultiviert als Nahrungs-und Futterpflanze ist Hafer in vielen Ländern der nördlichen Hemisphäre verbreitet.

Geschichte

Der früheste Nachweis für den Haferanbau ist durch bronzezeitliche Pfahlbausiedlungen in der Schweiz belegt. Älteste Nutzungsnachweise von Hafer sind aus der Zeit um etwa 5000 v. Chr. in Polen und der nördlichen Schwarzmeerregion zu finden. Erste Nutzungsbelege in Mitteleuropa lassen sich auf 2400 v. Chr. datieren. Bis ins Mittelalter war der Haferanbau auf das Gebiet nördlich des Mains beschränkt.
Produkte des Hafers sind Stroh, Hafergrütze, Haferflocken, Haferkleie, Getränke auf Haferbasis, Hafermehl, Cerealien mit Hafer, verschiedene Extrakte für die Medizin und Furfural, eine Chemikalie, die aus den Spelzen gewonnen wird.

Inhaltsstoffe

Hafer enthält bis zu 18% Protein, ist reich an essentiellen Aminosäuren (Arginin, Lysin, Tryptophan). Auch ist eine Menge an Stärke (50%), Fett (4 bis 6,5%) und Vitamin B enthalten.
Haferstroh (Stramentum Avenae) ist nahrhafter als das Stroh von anderem Getreide (ohne Mais).

Anwendung in der Volksmedizin

Hafer wird in der Medizin seit langer Zeit verwendet. Dioskurides verwendete Haferkörner für Kompressen, den Haferbrei bei Durchfall und die schleimige Flüssigkeit gegen Husten.

Hafermehl ist ein gutes Diät-Produkt, speziell für Rekonvaleszenten und geschwächte Patienten. Haferflocken sind in vielen Ländern ein traditionelles Gericht zum Frühstück. Trotz des hohen Kaloriengehalts sind Haferflocken dank ihrer wertvollen Aminosäuren und anderen Substanzen oft in der Ernährung von Diabetikern eingeschlossen. Vom Getreide lassen sich Suppen kochen, Aufläufe herstellen etc. Vom Hafer wird auch Kaffeeersatz zubereitet.

Die Volksmedizin verwendet einen Absud aus Haferkörnern (oft mit Honig) als Tonikum bei Erschöpfung und Tuberkulose. Hafer wird auch als mildes Abführmittel und bei Magen-Darm-Erkrankungen verwendet.
Der wässrige Extrakt aus Haferstroh wirkt schweißtreibend, harntreibend und fiebersenkend. Die Inhaltsstoffe von Haferstroh werden auch für die Behandlung von Diabetes genutzt.
Eine alkoholische Tinktur aus grünem Hafer wird als Tonikum bei Erschöpfung, geistiger Müdigkeit, nervöser Erschöpfung und Schlaflosigkeit eingesetzt. Auch wird diese Tinktur für die Raucherentwöhnung empfohlen.

R E Z E P T E
Herz-Kreislauf-System und Nervensystem

Ein Aufguss von Haferkörnern hat eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf- und Nervensystem und verbessert den Stoffwechsel des Körpers. Der Aufguss wird auf der Grundlage von 1 Teil Haferkörner und 10 Teilen kochendem Wasser bereitet, dann 24 Stunden abgedeckt stehen lassen, filtern und davon ½ bis 1 Tasse 2-mal täglich trinken.

Heilbäder

Ein Bad mit frischem Haferstroh (Abkochung von 0,5 bis 1 kg Stroh pro Bad) wird verwendet zur Behandlung von Rheuma, Arthritis, Ischias und Lumbago (Hexenschuss). Davon lokale Bäder werden zur Behandlung von Herpes, Ekzemen, Diathese bei Kindern und anderen Hauterkrankungen genutzt. Zum Waschen der Haut wird eine Brühe aus 1 Teil Haferstroh und 10 Teilen kochendem Wasser bereitet.
Bei übermäßigem Schwitzen der Füße werden Fußbäder aus einer Abkochung von Haferstroh in einer Mischung mit Eichenrinde gemacht.

Diätetische Verwendung

Für diätetische Verwendung wird oft Haferflocken-Pudding hergestellt. Dafür wird 1 Teil Haferflocken mit 1 Teil kaltem Wasser übergossen, 13 bis 24 zwecks Gärung stehen gelassen und dann vorsichtig der flüssige Teil abgegossen. Danach wird der flüssige Teil zum Kochen gebracht.

Osteochondrose – natürliche Heilmittel gegen die Beschwerden

Osteochondrose – Beschwerden

Eine Osteochondrose nimmt bereits im Alter von zwanzig bis dreißig Jahren ihren Anfang, entwickelt sich jedoch hauptsächlich erst nach dem vierzigsten Lebensjahr. Bereits beim jungen Menschen beginnen sich die Bandscheiben in der Wirbelsäule zu verändern. Sie verlieren an Umfang, Flüssigkeit und Elastizität. Dadurch wird die Verbindung zwischen den Wirbeln gestört und die Wirbelsäule hört auf flexibel zu sein. Die Osteochondrose beginnt mit Störungen im Flüssigkeitsaustausch der Bandscheiben, die zur Unterversorgung mit für die störungsfreie Funktion notwendigen Nährstoffen führt. Am Ende dieser Entwicklung können die Bandscheiben nicht mehr als fester und sicherer Dämpfer fungieren. Die in der Wirbelsäule ablaufenden Veränderungen wirken sich auf viele Organe negativ aus, die von den Nervenstämmen aus dem Rückenmark abhängig sind. Damit können sich Schmerzen der Leber, der Galle, des Herzens und des Darms erklären. Osteochondrose ist eine tückische Krankheit, die über Jahre verläuft, wobei sie immer mehr auch jüngere Generationen erfasst. Allerdings kann das Entstehen und Fortschreiten einer Osteochondrose mit speziellen gymnastischen Übungen (siehe Artikel „Osteochondrose – einfache gymnastische Übungen„), durch eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht verhindert bzw. auch angehalten werden.

Heilbäder gegen die Beschwerden

Für die Behandlung einer Osteochondrose kennt die traditionelle russische Medizin verschiedene natürliche Heilmittel. Sie lindern die Beschwerden einer Osteochondrose und helfen den allgemeinen Zustand zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise auch Heilbäder.

Die heißen Bäder erweitern die Blutgefäße und fördern den Blutkreislauf. Sie liquidieren die Stagnation des Blutes und unterstützen die Selbstsäuberung des Organismus. Seien Sie jedoch bei allen heißen Bädern vorsichtig, denn es kommt dabei zu einer erhöhten Kreislaufbelastung. Alle genannten Bäder sind mit einer Wassertemperatur von 36 bis 37 °C empfohlen (bei dieser Wassertemperatur gelangen im Wasser gelöste Wirkstoffe am besten über die Haut in den Organismus), die Badedauer sollte 10 bis 15 Minuten nicht überschreiten.

R E Z E P T E

Zerstoßen und mischen Sie 1 TL getrocknete Kalmuswurzel (Acorus calamus), 5 TL Schlehdornbeeren (Prunus spinosa), 3 TL Oregano (Origanum vulgare), 5 TL Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum), 2 TL Minze (Mentha), 2 TL Kieferknospen (Pinus), 4 TL Dreifarbiges Veilchen (Viola tricolor), 3 TL Bohnenkraut (Satureja hortensis) und 2 TL Eukalyptusblätter (Eucalyptus).
Von der Mischung übergießen Sie 4 TL mit 1 l kochendem Wasser, lassen sie kurz aufkochen und dann den Aufguss 6 Stunden ziehen. Danach geben Sie den Aufguss als Badezusatz in 1 Vollbad.

Geben Sie je 2 Handvoll getrocknete Birkenblätter (Betula), Lambertshaselnuss (Corylus maxima), Brennnessel (Urtica) und Heidekraut (Erica) in lila-rosa Farbe in einen 10 l-Eimer, übergießen sie mit 10 l kochendem Wasser, lassen den Aufguss 45 Minuten ziehen, sieben ihn durch und geben ihn dann in das in heiße Badewasser. Das Bad erfolgt sitzend (dabei darf die Wasserhöhe den Bereich des Herzens nicht erreichen), der Oberkörper wird mit einem Handtuch bedeckt (auch hier bleibt der Bereich des Herzens unbedeckt und offen).
Nach den mythischen Vorstellungen soll dieser Badezusatz nur auf den vollen oder zunehmenden Mond bereitet werden.

Sammeln Sie einige frische Kieferzweige (Pinus), hacken sie mit der Axt klein (benötigt wird die Füllmenge für ein 1-Liter-Glas), geben die Zweige in ein feuerfestes Gefäß, übergießen sie mit 10 l Wasser, bringen die Mischung zum Kochen, lassen sie unter kleiner Hitze noch für 10 Minuten köcheln und dann 4 Stunden ziehen. Danach sieben Sie den Sud durch und geben ihn in das heiße Badewasser.
Das Bad erfolgt sitzend (dabei darf die Wasserhöhe den Bereich des Herzens nicht erreichen), der Oberkörper wird mit einem Handtuch bedeckt (auch hier bleibt der Bereich des Herzens unbedeckt und offen). Bei der erstmaligen Anwendung sollten 10 Minuten Badezeit nicht überschritten werden.

Allgemein können Pflanzen wesentliche Helfer bei den Erkrankungen der Wirbelsäule und Gelenke sein – siehe: Pflanzen – entzündungshemmend und ausführend

Heilbäder – traditionelle natürliche Heilmittel

Heilbäder

Bereits seit Urzeiten sind Heilbäder und ihre heilende Wirkung, mit oder ohne Pflanzen- und Mineralstoffzusätze, bekannt und überliefert. Heilbäder gehören zu den traditionellen natürlichen Heilmitteln und Heilmethoden vieler Kulturen. Diese Heilbäder erweitern die Blutgefäße, fördern den Blutkreislauf, liquidieren die Stagnation des Blutes und unterstützen die Selbstsäuberung des Organismus.

Einfache Heilbäder

Im Folgenden einige Beispiele für die Anwendung von Heilbädern in der traditionellen russischen Medizin:

R E Z E P T E

Zur Verbesserung der Blutversorgung und der Stoffwechselprozesse der Haut eignen sich Salzbäder.
Dazu lösen Sie 0,4 bis 0,6 kg Speise- oder Meersalz in 200 ml Wasser auf, geben die Lösung in das Badewasser mit einer Wassertemperatur von 36 °C bis 37 °C und baden darin 10 bis 15 Minuten.

Um die Ernährung der Haut durch das Blut zu verbessern, können Sie im Vollbad auch 2 kg Salz auflösen. Das Bad entspannt die Haut und regt sie gleichzeitig an, über das Wasser Urinsalze und Kohlenhydrate aus dem Organismus abzugeben. Wohltuend wirkt es auch bei Rheuma.
Beachten: Bei allen Krankheiten im akuten Stadium und in der Verschärfung sind Salzbäder verboten.

Bei Salzbädern im Zusammenhang mit entzündeten Gelenken ist es nützlich, wenn Sie zusätzlich 3-mal täglich ½ Glas frischen Pampelmusensaft trinken. Dieser Saft hilft in den Gelenken die Flüssigkeitsansammlung zu entfernen.

Für die Linderung von Schmerzen im Rücken ist das einfachste Heilbad in auf 38 °C bis 39 °C erwärmtem Wasser. Nach der Badedauer von 10 bis 15 Minuten wickeln Sie sich in ein trockenes Laken, dann in eine wollene Decke und erholen sich auf diese Weise liegend 20 bis 30 Minuten. 

Rückenschmerzen lindert auch sehr wirksam ein tägliches Heilbad mit den Früchten der Rosskastanie (Aesculus). Dazu geben Sie die Masse aus 500 g gemahlenen Früchten in das auf 36 °C bis 37 °C erwärmte Badewasser, verrühren sie mit einem Holzstab über 5 Minuten und baden darin 10 bis 15 Minuten.

Vielfältigst werden Heilbäder auch bei Erkrankungen der Haut verwendet. Bei Ekzemen, Neurodermitis und anderen Hautausschlägen, Furunkel, Abszesse und Diathese helfen beispielsweise auch Heilbäder mit Oregano (Origanum vulgare).

Kosmetische Bäder

Ebenfalls sind Bäder für kosmetische Zwecke geeignet. Einfache Pflanzenzusätze im Badewasser können verschiedene Wirkungen auf die Haut auslösen. Auch diese Bäder sollten 10 bis 15 Minuten nicht überschreiten.

R E Z E P T E

– Die Minze wirkt reinigend und als Beruhigungs- und Erfrischungsmittel.
– Thymian reinigt die Poren und desinfiziert.
– Liebstöckel wirkt desodorierend und reinigend.
– Petersilie wirkt erfrischend und verbessert die Gesichts- und Hautfarbe.
– Rosmarin beruhigt die Hautnerven.
– Salbei wirkt desinfizierend.

Für die Bereitung dieser Bäder geben Sie 2 EL klein geschnittene frische oder 1 EL getrocknete Pflanzen (eine oder mehrere Sorten) in ein Mullsäckchen, hängen es in das Badewasser mit einer Temperatur von 36 °C bis 37 °C und belassen es darin bis zur Beendigung des Bades.
Alternativ können Sie auch die Pflanzen in 1 l Wasser einige Minuten unter kleiner Hitze aufkochen, dann den Sud 15 bis 20 Minuten stehen lassen, durchsieben und in das Badewasser geben.
Außer den aufgezählten Pflanzen können ebenfalls Fenchel, Lavendel und eventuell auch noch Echte Kamille in einer Mischung dem Badewasser zugegeben werden. Sie haben allgemein eine erfrischende Wirkung.

Beachten: Seien Sie bei allen heißen Bädern vorsichtig, denn es kommt dabei zu einer erhöhten Kreislaufbelastung.